Jump to ratings and reviews
Rate this book

Hasenprosa

Rate this book
»Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln, ihren Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Im Strichflieger durch den Himmel und die Erinnerung: an zwei Großmütter, eine helle, eine dunkle, eine heile, eine wunde. Einen Großvater, seine furchigen Hände. Einen Bruder und seinen Baum. An rasende Träume, krumme Märchen und einen Purple Rain.

Maren Kames' Hasenprosa ist quecksilbrig und herznah. Sie ist voller »Punk, Punk, Punk« und Zärtlichkeit. Fein Gesponnenes steht neben präzise gebannter Weltwahrnehmung. Wir hören Glenn Gould und Billie Eilish, sehen Lionel Messi durchs Universum dribbeln und seilen uns mit dem Hasen von Fixsternen ab. Ein Buch wie ein Kindheitssommer, ausschweifend, »sturzoffen« und leuchtend schön.

180 pages, Hardcover

Published March 18, 2024

21 people are currently reading
379 people want to read

About the author

Maren Kames

5 books3 followers

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
40 (21%)
4 stars
63 (33%)
3 stars
46 (24%)
2 stars
25 (13%)
1 star
16 (8%)
Displaying 1 - 30 of 38 reviews
Profile Image for Alexander Carmele.
475 reviews432 followers
October 3, 2024
Rhythmisch, mit Beat und Fabulierlust zur Erinnerung geschrieben – jedoch etwas grob, ohne ästhetischen Feinschliff. (Deutscher Buchpreis-Shortlist)

Ausführlicher, vielleicht begründeter auf kommunikativeslesen.com

Inhalt: 4/5 Sterne (Gegen das Verschwinden der Omas)
Form: 5/5 Sterne (mutige, fröhliche, dränglerische Diktion)
Erzählstimme: 3/5 Sterne (selbstreflektiert, etwas verspielt)
Komposition: 3/5 Sterne (strukturell-ästhetischer Rohbau)
Leseerlebnis: 5/5 Sterne (melodiös, schwingend, trotzig)

Maren Kames setzt die beliebte Selbstbespiegelungstaktik der Autofiktion fort, nur mit etwas mehr sprachlichem Pepp und poetischem Wagemut. In Hasenprosa unternimmt sie eine Hase-Igel-Reise, um der eigenen Hasenfüßigkeit zu entkommen und sich dem Sterben und den Erinnerungen an ihre Großeltern, insbesondere an ihre Großmütter zu stellen. Der fabuliert-imaginierte Hase (die Phantasie) rennt zwischen zwei Igeln (Erzählgegenwart und Erinnerungen) hin und her und vermittelt:

Ich bin deine Absturzversicherung. Und dein tolldreistes Balg. Ich bin so rastlos wie versunken, und so klug, wie ich dumm bin. Mit mir musst du dich nicht entscheiden. Das ist die Anstrengung, und das ist die Entlastung. Ich bin deine Fiktionalisierungsoption, ein Illusionsgarant, eine Ablenkungsturbine, deine Simsalabimdoktrin. Hell yeah, ich bin Jesus. Ein Heilandshase. Wir sind die Sultane von Swing, und jetzt komm mit mir in den hintersten Winkel der naheliegendsten Galaxie. Mit mir wird es gehen!

Der Hase, aufmüpfig, mutig, gibt der Ich-Erzählerin namens Maren den Mut, aus dem Panzer des gegenwärtigen, dissoziierenden Gesamtdiskurses auszubrechen, der sie rational beschäftigt, weitertreibt, aber vor allem davon ablenkt, dass ihr Leben langsam aber sich in die mögliche Phase des Familiären übergeht. Sie hat sich mit Matthes verlobt, und nun stehen viele Entscheidungen an, die andere Generationen von Frauen vor ihr auch getroffen haben, allen voran die Großmütter. Der Hase zieht sie zum Meeresgrund, in den Wiesengrund, zum Sternenhimmel, um dort die Erinnerungsbilder hervorzulocken, die die Entscheidungen der Großmütter zeitigten:

Wie die zunehmende Unsichtbarkeit der Oma eine abgemachte Sache zu sein schien, weil Unsichtbarkeit oder Delegitimierung ein bequemer, tief eingeschriebener, quasi natürlicher, mindestens akzeptierter Modus alternder Frauen ist, sie verschwimmen, verkümmern oder können jedenfalls unkommentiert, wie selbstverständlich verschwimmen und verkümmern, wenn ihre Hauptrollen als Hausfrauen und Mütter erfüllt, praktisch abgehakt sind und sie jenseits davon keine Rolle mehr haben oder finden […]

Die Ich-Erzählerin muss sich fragen, ob sie ein ähnliches Leben will, ob ihr Leben auf Ähnliches hinausläuft, und wie sie aus den Mechanismen, aus den eingewohnten Riten, aus den über sie gestülpten Erwartungshaltungen möglicherweise hinauskommt.

Das Bedrohliche im Stein, der damals in meinem oder ihrem Handteller lag, als schlichter, stummer Zapfen. Was vor Millionen von Jahren durch die Tiefen der Wasser geschossen kam, um Beute zu jagen, vielgliedrig, still und unvorhersehbar beweglich, fand sich jetzt regungslos, unfähig zur Bewegung, selbst gefangen, also harmlos, irgendwie dekorativ gemeint auf dem Sideboard in einem durchschnittlichen westdeutschen Wohnzimmer in einem durchschnittlichen westdeutschen Gebäudekomplex in einem durchschnittlichen westdeutschen Wohngebiet wieder.

Poetisch-tatendränglerisch fröhlich vermischt Kames die vielen Erzählstimmen zu einer parasitären, montierten, polytonalen Konfusion mit Lücken, in denen die Trauer und Sentimentalität, das Andenken und Eingedenken des Älterwerdens und Sterbens hocken. Leider fehlt Hasenprosa der letzte Schliff ästhetisch durchdrungener Konzeption. Die Stimmen, die Erzählweise, die Poesie ergeben kein wirkliches Ganzes. Die Prosa erscheint eher als erster Ausbruchsversuch, um sich dem Dämon der Endlichkeit zu stellen, der hier nur verstohlen zwischen den Zeilen lugt. Dennoch ergibt sich ein ungewöhnlich intensives, heftiges, mitreißendes Leseerlebnis, das nur etwas unentschieden zwischen dem Humor eines Jean Paul oder Ingomar von Kieseritzky, bspw. in Das Buch der Desaster und der Trauerkloshaftigkeit, bspw., einer Slata Roschal aus Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten schwankt.

---------------------------------
---------------------------------
Details – ab hier Spoilergefahr (zur Erinnerung für mich):
---------------------------------
---------------------------------

Inhalt: Hasen (Meeresgrund). Erinnerung: An die Oma; acht Jahre nach dem Tod der zweiten Großmutter (väterlicherseits), der traurigen, ist noch etwas Zimt in der Dose. Erinnerungsstücke von den Großeltern (alle tot); die erste, die helle; die zweite, die dunkle; mit der zweiten, die als letzte stirbt, hat die Erzählerin identische Füße; die andere, die erste, die helle, lebt in Sternewatte; Mehrdimensionalität der Omas (Stuyvesant). Hase (Igel, Wiese). Erinnerung: 1989, zu der Löwenmaul-Oma, der ersten, hellen; die zweite, die Donnerkeil-Oma mit Marmorplatte, dunkelblau, Fossil. Hase: (Archäologie, Neumundtiere) - Hase steht für Traum (Tod der Omas für Realität). Erzählgegenwart: (vom tanzenden Opa ausgehend - Fotos) mit Antonin Artaud, aus der der Hase erdacht wird, um die Erinnerung zu lockern – langer Diskurseinschub. Hase (Nasenputzen; und was die Erzählerin mag, liebt Matthes; Savanne, Giraffe, Stars und Sternchen, Prince, Purple Rain etc … ). Erinnerung: beigefarbener BRD-Opa Erich (väterlicherseits), riesig gegen Oma; Knete-Inzident; Zurechtweisung des Bruders durch statusgeilen Erich; der andere Opa (Salatsamen-Ordnung); Baum-Bruder-Erinnerungen. Hase (Sternnamen). Erzählgegenwart: Autofiktionsproblematik (Barthes, Mayröcker). Hase (Wolken, Fliegen). Erinnerung: zweite Oma, das Körpergefühl, die Strenge, wie sie allein im Erdgeschoss, unbeachtet, lebte, Erlebnis der identischen Füße, zunehmende Unsichtbarkeit, Konkurrenz mit der Mutter. Hase (Hag, Hexe, Hecke-Einwurf). Erinnerung: Brief an dunkle Oma. Hase (Fliegerschnauze, Savanne, Baobab, Giraffe, Jahr des Hasen). Erzählgegenwart: Matthes, letztes Gespräch der Mutter mit der dunklen Oma. Hase (Kaktus, Song, Verlobung mit Matthes, Abschied vom Hasen) … … Fragiles Gleichgewicht: Präsens (im Zimmer sitzend), Erinnerung (Oma), Phantasie (Hase). Thema: unwillkürliche Erinnerung, überhaupt Trauen der Erinnerung. Verlobung mit Matthes, Wissen, dass die Familie weitergeht. Kaktusableger, stachelig, störrisch. Das Geheimnis des undurchschaubar Familiären. Von der Unsichtbarmachung der alten Frauen ... … vgl. Julia Jost Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht und auch Sylvie Schenk Maman , auch Kim de l‘Horizon Blutbuch mit veränderter Schlagrichtung. Jedoch unklare Metaphern, teilweise, etwas arg improvisiert. --> 4 Sterne

Form: Einfallsreiche Wortwahl, Rhythmus, unwillkürliche Reime, flüssig, melodisch, mit Einsprengseln, stilistisch konsequent, mutig, aufmüpfig, fröhlich, tatendränglerisch, reflektierend, selbstbewusste Diktion ... … vgl. zu Oswald Egger Diskrete Stetigkeit: Poesie und Mathematik (nur weniger intellektualisierende Neologismen) --> 5 Sterne

Erzählstimme: Zersplitterte umherspringende Erzählinstanz, selbstkritisch, erwägend, mäandernd, teilweise Slapstick, Unbekümmertheit, aber glaubwürdig, gerade in der Defensivhaltung, im Versuch, gegen die Ich-Panzerung anzugehen, symbolistisches Selbstbekämpfen ans Reale heran … … Ingomar von Kieseritzky Da kann man nichts machen. (nur weniger sarkastisch, satirisch, obszön-heftig) und Magdalena Saiger Was ihr nicht seht oder Die absolute Nutzlosigkeit des Mondes . Sequenz ergibt keine inhaltliche Konsistenz, etwas zu performativ, etwas beliebig. --> 3 Sterne

Komposition: Erzählstimme und Erzählinhalt gehen mit der Form eine Einheit. Die Phantasie, der Hase, zertrümmert den Diskurs der Erzählgegenwart, um die Erinnerungen zu evozieren, bevor die eigene familiäre Fortsetzungsgeschichte beginnt (Verlobung mit Matthes). Zu viele Fremdzitate, zu parasitär, teilweise, zu kurz, insgesamt. Besitzt zeitweise das Format einer Fingerübung, ohne literarisch-strukturelle Konsistenz. --> 3 Sterne
Profile Image for Anna Carina.
682 reviews340 followers
November 6, 2024
*Shortlist deutscher Buchpreis 2024*
UPDATE 08.10.2024 Rezension des 2. Durchgangs


Vor der Landung im Unbekannten, dem selbstbewussten Schmettern „I did it my way“, kommt der Fall.
Der Sturz aus Rollen und der eigenen Positionierung, dem was war.
Der Sturz vom Kippen der Welt, dem eigenen Verlust, in die Hoffnungslosigkeit.
Der Sturz in die „Falschbuchstabiertheit“ und „Ausversehentlichkeit“
– eine kelchförmige weiße Feder schwebt vorbei.

„I have got to leave to find my way
Watch the road and memorize
This life that pass before my eyes
And nothing is going my way“
[R.E.M „find the river“]

Maren reflektiert Veränderungen ihres Lebens. Das Leben als Autorin, ihre Beziehungen.
Was macht das mit ihr?

„Things I once enjoyed
Just keep me employed now
Things I'm longing for, mmh
Someday, I′ll be bored of
It's so weird
That we care so much until we don′t“
[Billie Eilish „getting older“]

Hasenprosa:
„Sind die krassen Zeiten vorbei?
Ich glaube ja.
Tut das weh?
Ein wenig.“


Die Frage um die es geht, wie stürzt man sanft? Wie stürzt man ohne seine Authentizität zu verlieren?

„Can't shake the feeling that I′m just bad at healing
And maybe that's the reason every sentence sounds rehearsed“
[Billie Eilish „getting older“]

Maren reflektiert den Sturz (fall in love) in die Liebe – verrückt genug, nicht genug für die verrückte Welt
„fast wäre etwas von uns geblieben“ [Buntspecht „unter den masken“]
Matthes ein Leuchtturmmensch. Fragil die Beziehungen zuvor. Verlust von Freundinnen.
Wer führt einen?

„It's time we all reach out for something new
That means you too
You say you want a leader
But you can′t seem to make up your mind“
[Prince „purple rain“]
Antwort:
„There's no one left to take the lead
But I tell you and you can see“
[R.E.M „find the river“]

Wie lange kann ich mich im „Dazwischen“ aufhalten, von lila Regen begleitet – Traurig und Aufgehoben zugleich?
Was wenn die Welt nicht auf dich vorbereitet ist?
Dein vermeintliches Wissen, dein einziger Schutz ist. Schutzbehauptungen.
Woher kommt der Mut für den Sprung?

„Strength and courage overrides the privileged and weary eyes of river poet search naïveté.“ [R.E.M „find the river“]

Ach ja, fliegen lernen. Hat schon Mr. Sebald gewusst.
Mit Maren und Hase im Strichflieger unterwegs. Ordnung und Wissen über Bord.
Diese Stille im Weltall! Weit weg vom ewigen Möbel rücken, der Unruhe.
Die Einsamkeit des Glenn Gould und einer Agnes Martin genießen – bis alles wesentliche verschwindet.
Weiter durch Schleifengebilde – unendliche Selbstbezüglichkeit – Paradoxien.
Einmal in Gang gesetzt in ewiger Bewegung. Und die dunkle Oma bewegt sich durch Erinnerungen, in ihrem „inneren Abtrenntsein“, ihrer Bitterkeit, die Marens eigene manchmal aufhebt und dennoch für sich bleibt, in ihrem Stolz und Trotz.

„There is nothing left to throw
Of ginger, lemon, indigo
Coriander stem and rose of hay
[R.E.M „find the river“]

Es gibt im Laufe der Zeit immer weniger zu verlieren/wegzuwerfen, alles vergeht, braucht sich auf.
Noch ist etwas Zimt in Omas Dose. Dennoch, Oma bleibt opak, das „fast ozeanschwarze Fossil“.
Maren und Oma, verwoben, verflochten und jeder für sich.
Die Verantwortung trägt jeder für sich selbst. Lasse ich mir meine Zukunft von familiärer Biografie diktieren, meiner versteinerten Interpretation der Vergangenheit, dem Sitzen am Platz der Verhärtungen?
Die Zeit ist irreversibel, der Fluss mündet im Ozean, dem Ort des Loslassens. Altes wird weggespült, Neues angeschwemmt.
Eine Welle der Bitternis und des Stolzes,
eine Welle der Unsicherheiten und Scham,
eine Welle „coriander stem and rose of hay“,
eine Welle für Opa Erichs kalte Maßstäbe,
eine Welle für den Bruder im Baum,
eine Welle für die „stark verzweigte Oma mit ihrer ganzen mühelosen Liebe“.
Was davon nimmt Maren mit in die Gegenwart und Zukunft? Immer einen Moment zu spät. Die Unmöglichkeit der eigenen Vollständigkeit. Und trotzdem - unmaskiert, ungepanzert, offen, verletzlich, emotional, versöhnend.

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Ich bin selber fassungslos wie stark ich meine eigene Realität der Lektüre konstruiere.
Erstfassung der Rezension zeigt eine Verweigerung der Kommunikation auf meiner Seite.
Ich erkenne das Motiv nicht. Die Horizonte sind da! Sie befinden sich auf der erzählerischen Zeitebene und in den Songtexten. Und nein, es ist viel weniger ein poststrukturalistischer Text als ich behaupte. Er spielt auf der Showbühne des Surrealismus.
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Rezension vom 15.09.2024 - 2 Sterne Wertung

Ein avantgardistischer Text der mit dem Poststrukturalismus spielt, dekonstruiert, Horizonte auflöst, anarchisches Chaos produziert und sich darin als Kunstsystem selbst beobachtet – ein Netzwerk von Zeichen und Codes – die Sprache wird selbst zum zentralen Gegenstand der Reflexion.

Er legt diese Spur selber, da er im Mittelteil auf Roland Barthes verweist und kurz darüber reflektiert. Zudem streut er häufige Erwähnungen und Zitationen von Friederike Mayröcker ein.

Zudem konzentriert sich das Buch auf die Zersetzung von Macht- und Wissensstrukturen, indem es mit dokumentarischem Wissen aus Naturwissenschaften spielt und popkulturelle Referenzen aus Sport, Musik, Literatur in ihrer mythologisch aufgeladenen Bedeutungstruktur spiegelt und auseinderreißt.

Es bespielt die Flüchtigkeit - versucht ein in sich bewegliches Gefüge zu schaffen, indem es die Zeit durchbricht, sie sich überlagern lässt. Darin wird die Frage nach dem Erinnern und Verbindung zur eigenen Historie – den Großeltern – gestellt.
Der Text ist ein Schwebezustand, den man meines Erachtens am griffigsten mit folgendem Zitat verdeutlichen kann:

Die Zeiten des Fliegens und die Zeiten des Stürzens, Zeiten des Wachsens und Zeiten des Schrumpfens, die Zeiten der Aufruhr und die Zeiten der Ruhe. Alle unüberschaubar vielfältigen Ausprägungen beckenartig ausgedehnter, brocken-und keilförmiger oder schleierhafter Phasen von Zeit, und wie schlecht sich ausmachen ließ, in welcher davon man sich momentan befand. Die lang zurückliegenden Momente des Klaffens und das eben erst erfahrene Klaffen, wie es immer wieder klaffte, wo man doch dachte, so was kommt nicht wieder vor. Eine aus Kupfer gegossene Form. Wie sich ebenso schlecht einschätzen ließ, wie lange es dauerte, bis man ein Klaffen überstand, bis es sich ausschlich und verschwand. Ob die Welt sich das auch manchmal dachte. Wie das auf alle Arten von Infrastrukturen in allen Parzellen und Schachtkammern, Schlafstätten, Wachstätten zutraf. Also quecksilbrig pulsierte, ohne dass jemand sagen konnte, wohin. Ob etwas wie eine Hauptbewegungsrichtung in diesen Dimensionen überhaupt existierte. Die Gelegenheiten, die Reisen, das Vergessen, Wiederholung. Der Wind beim Radfahren, Wind beim Fliegen, das Tauchen, das Rauchen. Dass der Nussbaum vor dem Haus meiner Großeltern sehr lang schon nicht mehr stand. Wie jung mein Neffe war. Dass das hohe Alter meiner Eltern erst begann. Wie ich wohl tatsächlich demnächst vierzig wurde.

Das Leben als chaotische Ansammlung von Momenten, die nicht miteinander verbunden sind. Feste Sinnzusammenhänge werden unterminiert und die Mehrdeutigkeit von Erfahrung und Bedeutung betont.
Diese Auflösung jeglicher Form soll Öffnung ermöglichen. Möglichkeitsräume schaffen.

Die Autorin nimmt sich zudem aber noch der Schnelllebigkeit der Moderne an. Sie spiegelt wie moderne Medien durch schnell wechselnde Bilder, verkürzte Narration und fragmentiertes Erzählen, eine nur sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne generieren. Kurzlebigkeit und Reizüberflutung.
Dh. die Frequenz ist so hoch, dass es mir nicht möglich ist in diesem unstrukturierten, anarchischen Chaos eine Tiefenstruktur zu erkennen. Der Text bleibt am Ende des Tages substanzlos. Eine Dynamik die schnell ermüdet und Denkprozesse wegballert. Mein kognitives System ist jedenfalls nicht in der Lage mit diesem schnellen Wechsel und der willkürlichen Chaoslage sinnvoll zu arbeiten.
"Hasenprosa" geht nicht in die Verarbeitung. Er bleibt beim Aufzeigen, in der Dekonstruktion, in der Schwerelosigkeit, dem Warten darauf „bis man ein Klaffen überstand“ und wirkt dabei völlig überladen.
Ihm fehlt die Anschlussfähigkeit.

Ich stelle hier die Frage nach fruchtbarer Dekonstruktion.
Es muss immerhin eine Konsequenz erfolgen können. Es kann doch nicht sein, das wir uns in die Unendlichkeit werfen, was der Text tut, und dann hoppelnd, mümmelnd, wortbrausend, ohne den Willen zur Handlungsmacht oder eines Sinnzusammenhangs aus der Zeit geschossen kommen und Liedchen trällernd, genauso verloren wie vorher das Buch zuklappen.
Soweit ich weiß, versuchen poststrukturalistische Texte durch rekursive Strukturen und Selbstreflexion Anschlussfähigkeit zu erzeugen. Also eine Zirkularität, die mich immer wieder an gewisse Punkte zurück bringt, die als Moment immer wieder eine neue Handlungsmöglichkeit erzeugen. Das versäumt Hasenprosa. Sie kehrt zwar physisch immer wieder in die Gegenwart zurück und kehrt gedanklich zu den Großeltern zurück. Durchlebt diese Momente nur nie neu.

Ich vermute jetzt einen Aufschrei, da ich das Projekt Hasenprosa mit „Tod des Vergil“ vergleichen möchte, das ich zugegeben erst 100 Seiten belesen habe.
Meine ganze Wahrnehmung und Einordnung von „Hasenprosa“ bewegt sich auf dünnem Eis, da es mich mit dem Poststrukturalismus auf fremdes Gebiet schickt. Dennoch versuche ich, meinem Problem mit dem Text, etwas Grund zu verleihen, den ich tatsächlich in der Gegenüberstellung mit „Tod des Vergil“ gewinnen kann, das ich gerade lese.
Herman Broch legt ähnliche Motive zu Grunde: Zeit, Vergänglichkeit, was ist Wahrheit oder Wissen und die Rolle des Künstlers, die Sprache als sein eigener Beobachtungsgegenstand.
Broch arbeitet allerdings mit strukturiertem Chaos.
Er lässt Vergil reflexiv durch die Zeit und die Dunkelheit wandern und ihn in den Schwellen-Übergängen verweilen, den Dämmer auskosten. Mit einem fundamentalen Unterschied: Horizonte bleiben erhalten. Und trotzdem wird sich nicht an dem Ding abgearbeitet. Die Differenz ist Stabilitätsfunktion. Hasenprosa nutzt die Differenz für haltloses Chaos.
Dieser Unterschied um Umgang mit der Differenz ist für mich entscheidend, ob ich dem Text eine Kohärenz und eine Anschlussfähigkeit bescheinigen kann oder nicht.
Nur durch den Erhalt einer Grenze von Innen und Außen kann ich sinnvolle Operationen vornehmen. Nur so kann ich selektive Entscheidungen einer Sinndimension treffen, die sich aus einem unendlichen Raum von Möglichkeiten schöpfen. (Jedenfalls nach meinem aktuellen Verständnis. Für Einwände und weiterführende Gedanken bin ich an dieser Stelle sehr dankbar).
„Tod des Vergil“ ist ebenfalls in Dauerbewegung. Hier gelingt aber ein Durchdenken, weil Broch den Mut hat auf dem uferlosen Ozean auszuharren und sich Zeit nimmt nicht von einer Situation in die nächste zu spurten. Der Leser kann Konsequenzen daraus ziehen.

Ich komme mit dieser seltsamen Dynamik in „Hasenprosa“ nicht klar. Dabei schließe ich nicht aus, ihn einfach nicht verstanden zu haben. Die Autorin traut ihrer Leserschaft ordentlich was zu, bei all den Bezügen zur Literaturtheorie,Philosophie und wohl klingender Wortakrobatik.
Im Grunde bleiben mir nur 2 gute Bilder im Kopf, die ich als gelungene Öffnung von Möglichkeitsräumen sehe. Kann sein, dass mein Hirn zu früh abgeschaltet hat und der Rest in trüber dekonstruierter Brühe – Glenn Gould und Michael Stich im Duett der Tennissockensonate in adornitisch-polytonaler Aleatorik, versauert.
Profile Image for Literatursprechstunde .
196 reviews93 followers
September 17, 2024
Steckt in „Hasenprosa“ wirklich ein Roman, so wie es uns das Buchcover vorgaukeln will?!
Ich würde sagen: Jein! Denn ganz zu fassen bekommt man den Inhalt und somit die Zuordnung nicht. Die Handlung ist Nebensache. Eine Erzählfigur bewegt sich durch Zeit und Raum, lässt sich nicht packen - die Grenzen verschwimmen. Sie lebt in Träumen und Erinnerungen, spielt mit Gesehenem und Gehörtem.

Alle vier Großeltern der Ich-Erzählerin Maren spielen eine Rolle in der Geschichte, doch gegen Ende kommt es zu einer tiefgreifenden Großmutter-Beschreibung (hab ich sehr geliebt).
Doch wieviel von Maren Kames selbst steckt in der Ich-Erzählerin?! Sehr viel, denn sie trägt nicht zufällig den selben Namen wie die Romanautorin, sie teilt auch ihre Erfahrungen, Vorlieben und die Familie. Lediglich Marens Begegnung mit einem Hasen bildet eine Ausnahme - er fungiert als Cicerone für sie, nicht nur durch Hollywood, sondern auch hinab ins imaginäre Mississippium und hinauf in den Himmel, aber letztlich in die afrikanische Savanne. Zwischenstation wird in der Erinnerung in Mittelhessen bei ihren Großeltern eingelegt - und am Bodensee, der Hase lauscht ihr dabei beständig.

Wie ihr sicher merkt: Hasenprosa ist ein Buch, das man selbst erleben bzw. erlesen muss. Alice in Wonderland ist seit jeher mein absolutes Lieblingsbuch und ich kann Euch schonmal verraten: Liebhaber*innen kommen hier auf ihre Kosten.

Hasenprosa ist ein Buch für Sprachverliebte, die Lust am literarischen Sezieren, Erfinden, am Zerstückeln und wieder Zusammensetzen empfinden. Der Hase wird dabei Euer ständiger Begleiter, Euer persönlicher Guide, aber auch eine Art Mahnfigur. Maren Kames erfindet in dem Roman eine neue Realität, jenseits der gängigen Erzählkonzepte. Hast du den Mumm dich darauf einzulassen und begibst dich auf eine literarische Reise mit dem Hasen?!
Profile Image for Sandra.
201 reviews49 followers
October 6, 2024
Die Autorin hat, soweit ich das sehen kann, bisher Lyrikbände geschrieben und das merkt man. Der Roman ist fast mehr Poetik als Roman und die Handlung ist hier eher nebensächlich, wenn überhaupt wirklich vorhanden. 

Es handelt sich um eine episodenhaft erzählte Familiengeschichte und gleichzeitig wird viel Reflexion eingebaut, über Literatur, Musik, Altern, Tod, die Welt und das Leben überhaupt.

Der Titelgebende imaginierte/erträumte Hase ist ein liebenswerter Schlaumeier, der die Erzählerin im Text begleitet und ihn recht einzigartig macht.

Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen, auch wenn es teilweise Disziplin erfordert hat, nicht den Faden zu verlieren. In der ersten Hälfte haben mir die Bilder, die mit der Sprache erzeugt worden sehr gut gefallen, das ist in der zweiten Hälfte des Romans leider etwas verloren gegangen, daher nicht ganz volle Punktzahl von mir.

Trotzdem wirklich sehr zurecht für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
Profile Image for Rosa.
80 reviews23 followers
September 7, 2024
#longlistlesen — (12/20)

Was in aller Welt war das? Ein Roman sicherlich nicht. Ein fragmentarisches wildes Sprachgeplänkel, in dem es um einen Hasen geht. Glaube ich. Sicher bin ich mir nicht.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es war sprachlich wirklich so, so, so, so, so schön - fast mehr Hasenlyrik als Hasenprosa, aber bei aller Liebe - das reicht nicht. Nicht, wenn auf dieser Longlist andere Titel stehen; die fast so schöne Sprache, aber zusätzlich Handlung haben.

Das hier war glasklares „No Plot Just Vibes“, aber die Vibes waren ein LSD-Trip durch Raum und Zeit mit einem etwas eingebildeten Hasen. Ich liebe den Hasen, allerdings. Habe eine Schwäche für eingebildete anthropomorphe Tiere, die altklug vor sich hin reden (*hust*, Känguru).

Ich kann mir kaum ein Urteil erlauben, weil ich glaube, dass ich das Buch im Grunde nicht verstanden habe. Naja, on to greener pastures, aka Bücher mit Plot.

Fazit: ????
Profile Image for Bücherbummlerblog.
137 reviews7 followers
September 17, 2024
Es tut mir furchtbar leid, aber ich kann diesen Roman nicht rezensieren. Ich habe keine Ahnung, was mich da gerade überrollt hat. Es sah von weitem aus wie Kunst … Poetisch, chaotisch, fantastisch-fantasierend, amüsant, schwer zugänglich, tief berührend, pointiert, ausschweifend, wirr, klar, wunderschön und nervtötend. Genauer konnte ich es nicht erkennen.

Der ungeduldige Leser kann jetzt einwerfen, dass ich mir halt mehr Zeit hätte nehmen müssen, genauer hinschauen. Und das ist richtig, das hätte ich. Habe ich aber nicht, denn – und auch dafür möchte ich mich entschuldigen – dazu fehlt es mir an Geduld. Ich bin kein Leser für Tiefe und Reflexion, auch wenn es nett wäre, zu dieser Sorte zu gehören. Ich stürme durch Bücher und möchte, dass sie sich sofort deutlich vor mir entfalten, möglichst ohne mir das Gefühl zu geben, genau das zu tun. Ich möchte festen Boden unter den Füßen und den hat man bei „Hasenprosa“ von Maren Kames nicht. „Kippbild“, wie es im Untertitel heißt, trifft es ganz gut.

Aber eines möchte ich allen mir ähnlichen Lesern mit auf den Weg geben: Als ich mit dem Buch angefangen habe, habe ich es in kürzester Zeit gehasst. Ab spätestens Paragraf zwei hätte ich es am liebsten in die Ecke geworfen, nach drei Seiten wollte ich es abbrechen und einen erbosten Verriss schreiben. Folgt diesem Impuls nicht! Es dauert, aber mit der Zeit werdet ihr merken, wie sich erst ein kleines Lächeln auf euer Gesicht stiehlt, sich langsam ein warmes Gefühl in euch ausbreitet und eure Augen sich immer weiter in Erstaunen weiten. Denn ja, das Buch ist eine wirkliche Zumutung. Aber es ist gleichzeitig auch wunderbar und diese Mischung ist großartig.

Und so sitze ich hier, bin tief berührt, weiß nicht, warum und verweigere daher eine Rezension. Dem Buch aber, das es heute auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft hat, wünsche ich Leser, die sich mehr Zeit nehmen, als ich es getan habe. Die analysieren und nachspüren, die sich die ausgiebigen Soundtracks anhören, die Bilder betrachten und reflektieren. Aber auch solche, wie mich, die sich einfach überrollen lassen. Warum auch nicht.
Leseempfehlung mit Warnung, dafür ohne Haftung.
45 reviews3 followers
Read
July 26, 2025
Ich bin eigentlich sprachverliebt, stellenweise war ich daher auch entsprechend angetan. Aber ich musste das Buch in kleinen Happen lesen, was mir dann schlussendlich die Leseerfahrung zerhackt hat. Ich bin bei Songtexten hakelig‎ und hatte bei vielen der Metaphern und Referenzen das Gefühl, nicht alles zu kennen und zu verstehen. Vielleicht muss man das Buch zwei- oder mehrfach lesen. Das Lobgehudel des Feuilletons und der "Lese-Bubble" kann ich nachvollziehen, hat in mir dann aber auch noch eine andere Erwartungshaltung aufgebaut. Schwierig.
Profile Image for Pauline Schuhmann.
61 reviews1 follower
February 11, 2025
Der Anfang scheint mir wie einer dieser Studiengänge, in denen man versucht, die Hälfte der Studierenden im ersten Semester auszusortieren. Eine harte Nuss. Nach 6 Ansätzen, dieses Buch zu lesen, kam ich jetzt doch mal zu einem Ende. Experimentell schön und gut, aber irgendwie war das alles anfangs ungemütlich und teilweise dem Text beim Arbeiten zuzuschauen und dann irgendwelche Wortspiele zu lesen - nicht so meins. Aber ok. Auf die vier Sterne sind wir noch durch die etymologische Reise (damit gewinnt man mich IMMER) und die kurze Reflexion über das Erzählen als selbstständiges Tempus gelangt. Und naja die Kakteensache eh super, aber ohne Füße gerne.
Profile Image for Otto.
750 reviews49 followers
September 2, 2024
Diese Prosa ist zwar nicht mein Ding, aber ich attestiere der Maren Kames ein stilvolles Buch geschrieben zu haben, das auf der Longlist zum deutschen Buchpreis absolut seine Berechtigung hat. Autofiktion, wie es so schön heißt, hauptsächlich Autofiktion um die Großmütter mit all ihrer Geschichte des emanzipiert werdenden Frauseins, des Frauseins an der Seite eines dominanten Ehemannes und der Nazivergangenheit in der Familie. Dazu eine fiktionale (Flug)Reise mit einem Hasen (hat da Herbecks Hase seine Löffel drinnen, denn der Gugginger Herbeck spielt auch eine prominente Rolle, wie auch die Wienerin Mayröcker). Druntergemischt sind dann noch diverse Fotos und auch politische Ukraine-Krieg Stellungnahmen. Wie geschrieben, diese collagierte Stilart ist nicht ganz mein Ding (und die häufig zitierte Mayröcker schreibt besser), trotzdem ein gutes Stück Literatur.
Profile Image for Halber Kapitel.
322 reviews14 followers
October 19, 2024
Ein Sternen-Roadtrip aus der Kindheit heraus, in die Kindheit hinein, vom Bodensee in meine Nachbarschaft (Kamp-Lintfort) und in die Tiefsee, die Erdzeitalter und Epochen. Autofiktionale Nabelschau? Bin da unentschieden. Gern gelesen hab ich diesen Wust aus Assoziationen und Assoziations-Angeboten an die eigene Biographie mehr als gern. Wie viel Großmütter ist in dem, was ich bin? Wuchern und Faulen. Als Sidekick ein Hase, gelegentlich wird er von anderen Leser/innen mit dem in Alice verglichen, ich dachte eher an den Hasen Felix, einst Liebling meiner inzwischen erwachsenen Nichte, und da hat mich Maren Kames schon in mein eigenes Buch geschubst. Auch oft an den Stofftiger Hobbes, und am Ende natürlich an Antoine de Saint-Exupery in seiner Wüste und seinem Flugzeug. Ein starker Text, ich habe ihn selten nüchtern gelesen, daher hat es etwas gedauert. Das cross-mediale Angebot der Autorin hatte ich aber keine Lust zu nutzen. Ich werde sicher noch häufig in dem schmalen Bändchen lesen, da gibt es noch vieles zu entdecken. Etwas politischer könnte der Roman sein, aber das schreib ich mir dann noch selbst zwischen die Zeilen.
Profile Image for Eliza ☀︎︎ ☺︎︎ ‎✵.
54 reviews1 follower
Read
July 25, 2025
Nachdem ich mir Freitag eine halbe Stunde anhören durfte, wie toll dieses Buch doch sei, hatte ich wirklich Lust dieses Buch zu lesen. Naja… ich fands wirklich nicht gut, zusammenhangsloses Gequatsche mit ein paar Streuseln von gewolltem Deeptalk. „Ja aber das ist modernes Absurdes“ no it still sucks, viele Absurde Werke sind wirklich brillant, dieses NICHT. Typisches Buch was es durch unauthentischen Stil und gewolltem contemporary style auf eine Shortlist schafft, aber eigentlich nichts zu bieten hat
Profile Image for Anna.
27 reviews1 follower
December 1, 2024
Möchte den Gedanken, dass ich mich selbst in eine Reihe von Frauen aus Generationen vor mir einreihe und wie hier der Tod der Großmütter der Ich-Erzählerin verarbeitet wird. Doch kann ich mit lyrischer Prosa und dem sehr Abstrakten nicht so viel anfangen wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte.
Profile Image for Li La.
56 reviews
August 29, 2024
Frisch. Authentisch. Klug. Unkonventionell. Lesevergnügen.
Profile Image for Peter.
599 reviews25 followers
August 17, 2024
Das ist ein Textgemälde,welches mit nur wenig naturalistischen Darstellungen sein auslangen findet. Maren Kames textet und verknüpft Dinge miteinander, die ein Durchschnittskopf wie meiner, nie zusammendenken würde – und siehe, es passt wunderbar - und ganz neue, frische, noch nie gedachte Gedanken erblicken das Licht der Welt – zumindest in meinem Kopf aber bestimmt auch in den Köpfen anderer Leser. Vergnüglich ist das, so unglaublich vergnüglich. Die familiären Einlassungen, vor allem die Omaanekdoten sind mit dem feinen Pinsel gemalt und voll tiefer Feinfühligkeit. Großartige Leseempfehlung, für alle Wort und Syntaxliebhaber die keine Ort- und Zeitzuschreibungen benötigen und somit auch unorientiert (zumindest Phasenweise) Vergnügen an Sprach- und Wortmöglichkeiten finden.
Profile Image for BetweenLinesAndLife.
455 reviews7 followers
Read
May 12, 2025
Ein ganz verrücktes und verrückendes Buch, manchmal so sehr, dass es mich aus dem Buch geschleudert hat und ich Mühe hatte, wieder reinzukrackseln - es geht viel um Erinnerung und Familie, ums Schreiben und Reflektieren darüber, es gibt einen Hasen, immer wieder, es ist Alice im Wunderland meets Friederike Mayröcker während draussen fliedernder Regen ans Fenster prasselt, aber wir fliegen gerade
Profile Image for Tina.
222 reviews18 followers
October 7, 2024
Frei nach Hape Kerkeling:

„Dazu finde ich keinen Zugang…vielleicht bin ich nicht intellektuell genug.“

Die Fotos fand ich allerdings sehr schön.
Profile Image for ₊⋆˚⊹ soph °♡⋆.ೃ❀.
229 reviews11 followers
February 16, 2025
had to stop myself from watching markiplier edits to update: i read this for my uni class and even prepared my oral exam on this, i passed the exam, i liked the book, i might never touch it again tho. im still sad i didn't get to host the reading-event with the author in stuttgart because i got sick. thank you prof hoffmann for organising the uni class tho, it was awesome, goodnight bye
12 reviews
December 16, 2024
Ich habs nicht zuende gelesen. Die gestelzte Sprache hat mich furchtbar genervt.
Profile Image for Robert.
137 reviews5 followers
October 10, 2024
Hasenprosa steht auf der Shortlist der für den Deutschen Buchpreis 2024 nominierten Bücher. Von der Beschreibung her klang es nicht wie ein Buch, mit dem ich Freude haben würde. Dann hatte ich es aber im Laden in der Hand und … das Buch hatte Bilder, außerdem war das blasse Gelb hübsch. Einige der Bilder waren Screenshots aus dem Musikvideo zu Unter den Masken der Band Buntspecht, die ich sehr mag. Da habe ich das gelbe Buch dann aus Neugier doch mitgenommen.
Hasenprosa ist ein einziges Sprachspiel. Wenn das Buch etwas zu sagen hat, habe ich es nicht verstanden. Dafür hat sich aber viel gereimt und es wurde durchgängig die vierte Wand durchbrochen. Der Hase antwortet auf Sätze aus der Prosa. Quasi die Känguru-Chroniken in feuilletonistisch und mit einer Aufarbeitung der Familiengeschichte der Autorin. Was das Buch außerhalb einer mal amüsanten und mal persönlichen, autobiografischen Schreibübung bezwecken will, erschließt sich mir nicht. Die Nominierung für den Deutschen Buchpreis beweist aber, dass das eher ein me problem ist, wenn Hasenprosa im Allgemeinen gut ankommt. Wenn ich weiter drüber nachdenke … die Texte von Buntspecht verstehe ich auch oft nicht. Insgesamt frustrierend.
Profile Image for Nicolas Annen.
16 reviews3 followers
February 13, 2025
Maren Kames versucht es hier mit ganz grossen literarischen Sprüngen. Statt einer geschmeidigen Punktlandung gibt’s einen wilden Flatterflug durch Wortfetzen, Klangspielereien und Erinnerungsbrocken, bis sie schliesslich kopfüber in der Bedeutungslosigkeit stecken bleibt.

Der Text rennt im Kreis wie ein aufgescheuchter Feldhase, der zwar weiss, dass Gefahr droht, aber nicht, in welche Richtung er eigentlich fliehen soll. Und so gräbt sich das Buch selbst immer tiefer in seinen Bau, buddelt eine Höhle der Andeutungen, Metaphern und gestotterten Satzfragmente – nur um am Ende festzustellen, dass es gar keinen Ausgang gibt.
Profile Image for Torsten Wieland.
45 reviews
Read
August 21, 2024
Der Nackte Kaiser im Buchformat. Wie geschaffen fürs Feuilleton, das längst jubelt und erläutert, dass die veschwurbelten Sätze Kunst seien. Wer indes das Lesen und über Sinn nachzudenken mag, erfährt die Übung, ein Buch, selbst frisch gekauft und kaum gelesen, wegzulegen.
Profile Image for Emi Atze.
71 reviews4 followers
September 12, 2024
Ach! Ich hab mich so drauf gefreut, Marens Prosa zu lesen. Und das, was ich bekommen habe, ist noch viel besser als ich es mir vorstellen hätte können!
(Liebe Helene, ich weiß nicht wie du zu experimentelleren Sachen stehst, das wäre möglw. jedenfalls ein toller Einstieg!) ⌂ ⌂
Profile Image for Brooks .
95 reviews3 followers
May 18, 2025
Erwachsene Menschen in imaginierten Dialogen mit Hase, Bären, Katzen usw sind mein persönlicher Cringe.
dnf
7 reviews
November 7, 2024
Ich kann leider nichts mit dem Roman anfangen. Ich verstehe ihn leider auch nicht. Was mir aber gefallen hat war der Schreibstil an manchen Stellen. Es hat so gewirkt, als ob die Autorin einfach nur schreibt, was ihr gerade in den Kopf kommt. Das fand ich interessant zu Lesen.
Da ich das Buch nicht verstanden hab, hat es mir leider auch nicht gefallen.
Profile Image for Anna.
605 reviews40 followers
November 12, 2024
This is fine. German experimental prose, lots of style, a bit of classical, auto-fictional substance. Interesting and nice to have, but I did not overly enjoy reading it or feel that it added much to my literary year. I did not hate it either - rather neutral, I think. Maybe just not my thing, although I can see that, and even why, it is a thing.
Profile Image for Iamthesword.
329 reviews23 followers
August 3, 2025
Autofictional writing is often accused to lack artistic refinement, to be just a retelling of personal experiences. I while I disagree with this criticism in general, it has seldomly been proven wrong as clearly as in HASENPROSA - except Maren Kames really did fly with a toy rabbit in a spaceship through space and time. Much of it is rather abstract and it's not easy to orient yourself in the beginning, but the longer you read the more the elements click together. It is an interesting reflection on memories and the losses that come with growing up and if you're willing to work yourself into the setting you get an interesting read that shows a fresh way to write autofiction.

I also reviewed the book together with some friends for a radio show (in German). If you want to listen in, follow this link: https://rdl.de/beitrag/maren-kames-ha...
Profile Image for Estrelas.
931 reviews
January 22, 2025
„Er stakste davon.
Hasen staksen aber nicht!, schnauzte er im Abgang.“

Ein sprechender Hase als Figur war schon ein witziges Element. Ansonsten habe ich aber nicht viel von der Handlung mitgenommen.
Displaying 1 - 30 of 38 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.