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Als ich jung war

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Am Anfang ist da nur ein Kuss. Aber gibt es das überhaupt, nur ein Kuss? Franz wächst im hintersten Tirol auf. Er fotografiert Paare "am schönsten Tag ihres Lebens", bis bei einer Hochzeitsfeier die Braut ums Leben kommt. Was hat das mit ihm zu tun? Was damit, dass er nur Wochen zuvor am selben Ort ein Mädchen geküsst hat? Vor diesen Fragen flieht er bis nach Amerika. Doch dann stirbt auch dort jemand: ein Freund, in dessen Leben sich ebenfalls mögliche Gewalt und mögliche Unschuld die Waage halten.

Was wissen wir von den anderen? Was von uns selbst? Hungrig nach Leben und sehnsüchtig nach Glück findet sich Franz in Norbert Gstreins Roman auf Wegen, bei denen alle Gewissheiten fraglich werden.

349 pages, Hardcover

First published July 22, 2019

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About the author

Norbert Gstrein

23 books5 followers
Nach einem Studium der Mathematik an der Universität Innsbruck hielt Gstrein sich 1986/87 für sieben Monate zu weiteren Studien an der Stanford University und 1987/88 für fünf Monate an der Universität Erlangen auf. 1988 schloss er seine Dissertation Zur Logik der Fragen ab, die an der Universität Innsbruck von dem Mathematiker Roman Liedl und dem Philosophen Gerhard Frey betreut wurde.

Er erhielt unter anderem den Alfred-Döblin-Preis, den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Uwe-Johnson-Preis, den Österreichischen Buchpreis 2019, den Düsseldorfer Literaturpreis und den Thomas-Mann-Preis.

Der Roman Der zweite Jakob (2021) war für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Norbert Gstrein lebt zur Zeit in Hamburg.

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Displaying 1 - 19 of 19 reviews
Profile Image for Meike.
1,594 reviews2,830 followers
December 10, 2019
Austrian Book Prize 2019
Multi-award-winning novelist Norbert Gstrein wrote a mystery in which the true puzzle is the protagonist and narrator: As a student, Franz used to work as a wedding photographer at his parents' restaurant, but when a bride dies in her wedding night, he packs up his stuff and moves to Wyoming to work as a ski instructor. 13 years later, he returns home after a severe injury, stranded and broke, and finds refuge at his brother's who is now running the restaurant. In alternating chapters, Gstrein now unfolds Franz' narratives about what happened in Wyoming, where a girl he knew disappeared and a mysterious professor killed himself, and in his native Tyrol, where people keep asking him about his involvement in the bride's death and what he did or didn't do to a young girl he took to the same spot where the bride died some weeks before the tragedy.

The whole story revolves around Franz' dark secrets: It's clear that he habors them, and he slowly reveals some terrible truths relating to toxic masculinity, child abuse and sinister obsessions. Narrative mirrors reflect slightly distorted images (look out for the three Josephs, e.g.!), one character is named after Carlos Fuentes' Aura, a novel that deals with the topic of "double identity", and another character named Sarah (the name pointing to the biblical prophetess) becomes Clara (lat. clarus = clear, famous) - and all comes down to the question: What is it that Franz doesn't tell us? Was he involved in the crimes/suicides?

This is an unsettling book about dark secrets and their effects, offering a complex narrative structure, interesting characters, and great atmospheric descriptions. I still think Der Trost runder Dinge and Das flüssige Land were stronger contenders for the Austrian Book Prize, but this is also an excellent book (that should have been at least longlisted for the German Book Prize). 2019 was a just a very good year for German-language literature.
Profile Image for Aslihan Yayla.
390 reviews58 followers
June 29, 2022
Franz, babasının isteği üzerine fotoğrafçılığa yönlenir. Düğün fotoğrafçığına soyunan Franz, çektiği gelinler arasından biri intihar edince tüm şüpheler üzerine geçikilir.

Franz bunun üstüne yaşadığı yeri terk edip Amerika'ya gider. Babasının tanıdığı biri sayesinde kayak hocalığına başlar. Fakat bu uzun sürmez. Zira öğrencilerinden birinin cesedi bulunur. Sizce Franz gerçekten suçlu mudur yoksa üstünde farklı bir lanet mi vardır? Franz olanlardan sonra evine geri döner ve tüm o gizemli ölümler ortaya çıkmaya başlar.

Soluk kesici, duru ve sürükleyici bir hikayeydi. Farklı bir metin okumak isteyenlere tavsiyemdir.

#gençliğimde #alsichjungwar #norbertgstrein #siakitap
Profile Image for miss.mesmerized mesmerized.
1,404 reviews32 followers
September 25, 2019
Franz wächst in den Tiroler Bergen auf, wo seine Eltern ein Hotel haben, in dem regelmäßig Hochzeiten ausgerichtet werden. Dass die Kinder mithelfen müssen, steht außer Frage und so wird der Junge schon früh zum Hochzeitsfotograf, der den schönsten Tag im Leben der Verliebten für immer festhalten soll. Ein mysteriöser Suizid einer Braut lässt ihn jedoch aus der Enge der Berge nach Jackson, Wyoming, flüchten, wo er sich als Skilehrer durchschlägt. Ach in der Ferne kann er jedoch Sarah nicht vergessen, offenbar seine große Liebe. Dem tschechischen Professor, der ihn engagiert hat, erzählt er von ihr, kurz bevor dieser verunglückt. Überhaupt häufen sich seltsame Todesfälle in Franz‘ Umgebung, so dass auf beiden Seiten des Atlantik ermittelt wird. Doch Franz kann sich die Vorkommnisse nicht erklären, Zufälle wohl, und kehrt nach einer schweren Verletzung zurück in die Heimat und das Familienhotel, wo er erneut mit der Vergangenheit konfrontiert wird.

Man muss Norbert Gstreins Roman erst sacken lassen, bevor man das, was man da gelesen hat, so richtig begreifen kann. Die Nominierung für den österreichischen Buchpreis verwundert zunächst, je weiter die Gedanken jedoch um die Geschichte kreisen, desto klarer sieht man jedoch, welch genialer Einfall hier literarisch umgesetzt wurde. In Romanen geht es immer darum, was erzählt wird, bei Gstrein geht es jedoch viel mehr um das, was nicht erzählt wird, die Leerstellen sind es, die besonders interessant sind, die Lücken in der Erinnerung bzw. auch die bewussten Verdrängungen in der eignen Biografie.

Der Ich-Erzähler schildert seine zunächst eher unspektakuläre Kindheit und die unzähligen Hochzeiten, die er erlebt und für die Ewigkeit festhält. Was er hier einfängt, weist schon daraufhin, dass ihm auch als Erzähler nicht zu trauen ist, denn nicht alles, was man sieht, entspricht der Wirklichkeit hinter dem Bild:

„sie wollten alle auf den Fotos besser dastehen als in Wirklichkeit, aber dazu brauchte es nicht viel, dazu brauchte ich nur die billigsten Tricks anzuwenden, oder ich fotografierte an ihren Unvollkommenheiten und Menschlichkeiten vorbei.“

So wie er die Frischvermählten im besten Licht einfängt, schildert er auch sein eigenes Leben, das voller Unschuld zu sein scheint, bis am Rand die Zweifel ins Bild drängen. Der Tod der Braut, das Verschwinden einer Frau in den USA, die vermeintlich unschuldige Schwärmerei für Sarah, die sich jedoch dramatisch in eine ganz andere Richtung entwickelt - Franz erzählt sein Leben, wie er es sich zurechtgerückt hat. Doch Wesentliches scheint er dabei auszulassen.

So wird der Roman fast zu einem Krimi und das Unbehagen beim Leser wächst. Mit was für einem Erzähler hat man es da zu tun, was hat er getan? So wie Franz nach dem Tod des Professors erkennt, dass er diesen eigentlich gar nicht kannte und nichts über ihn wusste, geht es einem mit dem Protagonisten ebenfalls. Ob er sich und die Welt bewusst täuscht und sich seine Realität so erschafft, wie er sie gerne hätte, oder ob seine Wahrnehmung tatsächlich so ist, bleibt ebenso offen wie vieles andere auch. Das nicht Gesagte, die Fragezeichen, die bleiben, machen den Reiz der Geschichte aus, deren klare Sprache eine Eindeutigkeit suggeriert, die jedoch keineswegs vorhanden ist. Und so muss man als Leser selbst die Ereignisse konstruieren und steckt damit mitten in der Geschichte.
1 review
February 12, 2022
Warum nur in 348 Seiten schreiben, was man gut in eine Kurzgeschichte packen könnte. Langatmig ohne Ende!
Profile Image for Wandaviolett.
320 reviews46 followers
September 29, 2019
DAS UNSAGBARE ungewöhnlich präsentiert!

Norbert Gstreins Roman „Als ich jung war“ befaßt sich mit dem Unsagbaren. Es ist unsagbar und darum sagt es der Autor auch nicht. Der Leser muss sich anhand von Franzens Lebenbericht zusammenreimen, was passiert ist.

Diese Art, eine Geschichte zu erzählen, indem sie nicht erzählt wird, ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Wovon aber schreibt denn der Autor, wenn er seine Geschichte nicht erzählt, die aber gleichwohl, fast wie aus dem Nichts, lediglich durch einige Keywords ausgelöst, im Kopf des Lesers entsteht? Vom Land und von den Leuten. Von Österreich und den USA. In sehr gemächlichem Erzählton.

Da ist der junge Franz, der früh keine Illusionen mehr hat über die Menschen, über das Leben, und da ist auch sein jüngerer Bruder Viktor, der das elterliche Geschäft übernehmen wird. Die Brüder kommen aus einer „schaffigen“ Familie. Die Eltern haben zwei Hotels, ein Sommer- und ein Winterhotel und Franz muss, ob er will oder nicht, zuhause zugreifen. Im Winterhotel ist er Kellner wider Willen, plus Skilehrer und im Sommerhotel ist er Hochzeitsfotograf wider Willen. Beides prägt ihn.

Eines Tages ergreift er die Flucht und verschanzt sich vor Zugriffen jeder Art in den Staaten. Im schneereichen Wyoming, im kleinen und unscheinbaren Dörfchen Jackson, arbeitet er im Winter als mehr und mehr gefragter Skilehrer und im Sommer hält er sich mit Gelegenheitsjobs und monatlichen Zuwendungen vom Vater über Wasser. Eines Tages, durch mehrere Sportunfälle arbeitsunfähig, kommt er zurück nach Österreich in das Vaterhotel, das nunmehr dem Bruder gehört, der ihn wie einen armen Verwandten behandelt. Das ist der erzählerische Vordergrund. Doch im Untergrund rumort eine ganz andere Geschichte, voller Andeutungen und Vermutungen.

Stilsicher präsentiert der Autor dem Leser seine „unerzählte“ Story, die tiefgründiger nicht sein könnte. Erklärungen liefert er keine. Dennoch erschließt sich dem gewitzten Leser ein düsteres Bild. Denn warum sonst hätte der Autor diesen Roman schreiben sollen und worüber? Über Landschaftsbilder? Doch wohl nicht.

Der Roman ist langsam. Machen wir uns darüber nichts vor. Gemächlich fließt er dahin. Für Leser, die mehr Spannung und Action brauchen, ist er nichts.

Woher kommt der Titel? Zum Aufschluß findet sich ein Zitat. Der Autor läßt den Icherzähler Franz schon früh sagen: „Als ich jung war, glaubte ich an fast alles und später an fast gar nichts mehr, und irgendwann in dieser Zeit dürfte mir der Glaube, dürfte mir das Glauben abhanden gekommen sein“. Franz erzählt zwar von Anfang an, aber auch vom Ende her, denn es wird immer klarer, dass die Geschichte nur von ihrem Ende her verstanden werden kann.

FAZIT: Eine sublime Art des Erzählens einer nicht erzählten Geschichte, die es in sich hat, so kunstgerecht, dass manch einer sagen könnte, „What? Es ist doch gar nichts erzählt worden.“ Doch. Ist es.

Kategorie: Anspruchsvoller Roman
Auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises
Verlag: Hanser, 2019

Profile Image for Wal.li.
2,093 reviews46 followers
October 6, 2019
Die Braut

In seiner Jugend war Franz der Fotograf. Sein Vater richtete Hochzeiten in seinem Restaurant aus und Franz war für die Fotos zuständig. Spaß hat es ihm nicht gemacht. Oft dachte er, diese Ehe wird nicht halten, warum macht sie das. Dann stirbt eine Braut an ihrem Hochzeitstag und Franz hat die Fotos gemacht. Es heißt nachher, sie habe sich selbst umgebracht, aber richtig klar wird nie, was tatsächlich geschehen ist. Später lebt Franz lange Zeit in den USA, wo er als Skilehrer arbeitet. Nach einem Unfall kehrt er zurück nach Österreich und ist überrascht, dass sein Bruder das Restaurant leitet und Hochzeiten ausrichtet.

Was passiert, was bildet man sich selbst ein und welche Gerüchte glauben die anderen. Das beschäftigt einen bei der Lektüre dieses Romans. Franz ist ein Typ, der eigentlich alles eher nicht macht bis auf einmal, wo er Grenzen überschreitet. Obwohl es so aussieht als habe er nichts gemacht, fragt man sich und wenn doch? Mit nur zwei Selbstmorden kommt er in Berührung und doch ist er beide Male recht nah am Geschehen. Zu nah, etwa? Er beschwört Fragen herauf, die er dann zu umgehen versucht. Und daheim wartet der Kommissar.

Es bleibt schön spannend in diesem Buch. Während des Lesens fragt man sich, was Franz für sich behält. Ist er tatsächlich so unschuldig, wie er es darstellt? Wie der Kommissar fragt man sich, was ist das Verborgene. Der Autor lässt einen herrlich im Unklaren und regt gerade damit das Gedankenkarussell an. In einem Krimi hätte man eine Tat, eine Ermittlung, eine Lösung. Hier ist es schon ähnlich, aber doch ganz anders. Man hat die Erzählung eines noch jungen Mannes, der nach einem Unfall von seinem Leben erzählt, von Dingen, die er getan oder nicht getan hat, von denen, die er zugeben muss und denen, die nichts mit ihm zu tun haben. Man fliegt durch die Geschichte und je weiter man fliegt, desto mehr beginnt man zu grübeln. Dieser Roman schleicht sich an, um zu bleiben.
Profile Image for LiA.
308 reviews
February 12, 2021
Es führt nirgendwohin, es ist rätselhaft, wie das Leben selbst, es ist fesselnd, auch ohne Action. Ein faszinierendes Buch, das ich sehr gern gelesen habe.
Profile Image for Josy.
97 reviews1 follower
August 3, 2021
Eigenartige Geschichte. Charaktere und Erzählung bleiben seltsam fremd. Geht es um Schuld? Verdrängung? Keine Ahnung.
Profile Image for Mr. P.
210 reviews
January 3, 2023
Eine mysteriöse Lebensgeschichte auf österreichisch

Auch wenn das Buch, wie vielerorts kritisiert, auf keinen klaren Ausgang zusteuert, so bietet es dem Leser nichtsdestotrotz spannende Einblicke in das Leben eines jungen Mannes aus einem österreichischen Bergdorf, der viele seiner 'besten Jahre' just auf einem amerikanischen Berg verbringt, um dort Menschen die "einzig wahre österreichische" Sportart beizubringen - das Skifahren. Zumindest handelt es sich dabei um die einzige Sportart, bei dir wir Österreicher der gegen Ende genannten Redeart vollkommen gerecht werden - nämlich jene, bei dir wir 'voller Zuversicht in die Vergangenheit blicken'.

Zugegebenermaßen irritiert an dem Plot jedoch, dass ein sich auf den letzten Metern aufbauender Spannungsbogen so abrupt nicht zum Abschluss gebracht wird. Vielmehr könnte dies als zielloser Spannungsaufbau ohne Entladung, quasi Coitus Interruptus, empfunden werden und dadurch die weniger erfreuten Rezensionen erklären.

Jenen Lesern sei empfohlen, sich wohlwollend auf die beachtlichen Details und ausgesprochen realistisch empfundenen Gefühlswelten des Protagonisten sowie die bewussten Leerstellen seiner Innenwelt zu fokussieren. Und diese nach Möglichkeit zu genießen und dadurch wertzuschätzen.
Profile Image for Kirsten.
968 reviews2 followers
September 26, 2023
Franz fotografgiert Hochzeitspaare. Dann kommt bei einer Hochzeit die Braut ums Leben, ausgerechnet dort, wo Franz erst vor Kurzem ein Mädchen geküsst hat. Von dem Ereignis überwältigt, flieht er nach Amerika. Aber auch dort holt ihn der Tod ein, ein Freund stirbt. Wohin soll er jetzt noch fliehen?

Auch wenn Franz davon erzählt, was ihm in jungen Jahren zugestoßen ist, wirkt er auf mich nie wirklich jung. Das Erlebte hat ihn sicherlich verwirrt, aber er wirkt auch verbittert. So, als ob er die tote Braut viel besser gekannt hätte, als es wahrscheinlich der Fall war.

Für Franz bestimmen Unglücke sein Leben. Sicherlich wird er auch etwas Schönes erlebt haben, aber wenn er davon erzählt, wirkt es auf mich wie ein Atemholen, bevor ihm wieder etwas Schlimmes zustößt. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob die Dinge wirklich so schlimm waren, oder aufgrund seiner einseitigen Sichtweise so wirken. Wie schlimm muss es sein, ein Leben zu führen, in dem man sich so wenig Freude gönnt, wie Franz das tut?

Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch gefallen hat. Dafür fand ich Franz' Erzählung zu bedrückend. Beeindruckt hat es mich sicher.
Profile Image for Joanna.
1,812 reviews38 followers
March 2, 2020
Endlich habe ich es geschafft, auch den Österreichischen Buchpreisträger zu lesen. Ein Autor, von dem ich bisher noch nichts gehört hatte - deshalb war ich umso neugieriger auf den Titel.

Ich kenne die weiteren nominierten Titel nicht und kann deshalb keine Vergleiche ziehen; aber hätte ich das Buch einfach so gelesen, wäre ich zwar der Meinung, dass es ein gutes und literarisches Werk ist, aber dass es Buchpreisträgerqualitäten hat... das wohl weniger.

Wie gesagt, es ist ein gutes Buch, das es schafft, den Leser in den Bann zu ziehen. Ausserdem entwickelt sich der Ich-Erzähler mehr und mehr zu einem unzuverlässigen Erzähler. Anfangs glaubte ich ihm noch, aber je länger er berichtet, desto mehr begann ich an ihm zu zweifeln.

Diesen Aspekt hätte Gstrein noch mehr unterstreichen können. Dann hätte "Als ich jung war" für mich auch ohne Aufkleber Auszeichnungscharakter erhalten. Aber leider scheint der Autor zugunstern der Lesbarkeit darauf zu verzichten.

Für mich persönlich etwas schade, aber so eignet sich das Buch sehr gut als Einstieg in die etwas höhere Literatur. Ist somit auch geeignet für jene, die sich vor den grossen Namen und Preisträgern fürchten, da man damit stets schwer lesbare Titel verbindet. "Als ich jung war" ist nicht so und kann so ein Türöffner für viele werden.

Auszeichnung hin oder her.
Profile Image for Katzi.
137 reviews
August 8, 2021
Ja, war ganz okay. Ich hab nicht ganz begriffen worum es gehen soll und was das Fazit am Ende ist, dennoch war ich immer neugierig wie es weitergeht, das Buch konnte mein Interesse also zumindest aufrecht erhalten. Es ist fesselnd obwohl es nirgendwohin führt. Fast eine Art Krimi, immer taucht ziemlich unaufgeregt doch noch eine Offenbarung auf. Man weiß eben doch nie ganz Bescheid über sein Gegenüber, weil man in ihn/sie nicht reinsehen kann, weil man nun mal auch mit sich selbst beschäftigt ist.. Ganz schlau werde ich aus alledem dennoch nicht.
1,071 reviews5 followers
September 18, 2021
Ein bißchen schwierig zu erkennen, was letztendlich die Wahrheit gewesen sein könnte - aber ansonsten interessant.
Profile Image for Stetina Stetina.
95 reviews
Read
December 14, 2021
this was super weird, what's up with the endings and everything else? Typical winner of some kind of book prize
Profile Image for Helena.
81 reviews
October 23, 2019
Ungewöhnlich und spannend

Dieser Roman steht auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2019.

Franz, der ältere Sohn eines österreichischen Hotelbesitzers, hilft schon frühzeitig mit im Betrieb. So fotografiert er im Sommer die Paare, die im Hotel ihre Hochzeit feiern und hilft im Winter den Skilehrern. Franz verliebt sich eines Tages in ein Mädchen. Kurze Zeit später stirbt eine Braut. War es ein Unfall oder Mord oder Selbstmord? Bald darauf wird Franz vom Vater fort, in die USA geschickt.
Dort landet er in Wyoming, wird zum Skilehrer, obwohl er das nie werden wollte und bleibt für 13 Jahre. Tiefere Bindungen geht er eher nicht ein. Ein älterer tschechischer Professor, "der traurigste Mann auf der Welt" kommt jährlich und möchte nur Franz als Skilehrer, so dass sie über Jahre regelmäßigen Kontakt haben. Doch irgendwann begeht der Professor, während er wieder in seinem jährlichen Skiurlaub weilt, Suizid. Franz muss nicht lange danach, aufgrund von Skiunfällen den Job aufgeben und kehrt verarmt in die Heimat zurück. Dort wird er vorerst von seinem Bruder Victor, der mittlerweile das Hotel führt, (eher ungern) aufgenommen.

Die Milieus in Österreich und Wyoming samt kalter, winterlicher Schnee- und Skiatmosphäre sind stimmungsvoll gezeichnet.
Der Leser erfährt alles aus der Perspektive von Franz, der, wie sich bald herausstellt, allerdings ein sehr unzuverlässiger Erzähler ist. Er wirkt erstmal wie ein recht zielloser, träger, auch leicht irritierbarer Mensch. Stück für Stück kommt man ihm etwas näher.
Der Roman ist durchzogen von seltsamen Vorkommnissen und seltsamen, häufig sehr einsamen Menschen.
Thematisch geht es um toxische oder auch einseitige Beziehungen, um Mann- Frau Beziehungen. Es geht um Missbrauch, um Grenzen und Gewalt, um Macht und Ohnmacht, um Lüge und Wahrheit, um Verdrängung und verzerrte Wahrnehmung. Gerüchte, Halbwahrheiten, Vermutungen, Unklarheiten stehen im Raum. Wie gut kennen wir das Gegenüber? Wo ist das innere "Zentrum des Schweigens, ein Zentrum der Scham", an dass man sich selbst kaum heranwagt?

Tja, was ist das für ein Roman – ein Kriminalroman, ein Spannungsroman, ein psychologischer Roman, eine Milieustudie – von allem etwas. In jedem Fall äußerst spannend und fesselnd erzählt. Auch sehr unterhaltsam.
Vieles wird angedeutet, die Athmosphäre ist oft merkwürdig, manchmal gar gruselig. Seite um Seite wird alles ungeheuerlicher und nimmt andere Formen an, neue Perspektiven tun sich dabei auf. Im Gewahrwerden des Gesamtblicks brachte mich das Ende dann zum Schaudern. Großartig!
Letztendlich bleibt ein offener Deutungsspielraum, bleibt Raum für Spekulationen und Diskussionen.

Fazit: Ein klug geschriebener Roman, über die Geschichten, die nicht erzählt werden.
Profile Image for Johann Guenther.
708 reviews23 followers
September 14, 2019
GSTREIN, Norbert: „Als ich jung war“, München 2019
Vorne im Buch steht „A lot remained to be explaines. Louis L´Amour“
Dieses Motto zieht sich dann durch das Buch. Im ersten Kapitel „Diese Freuden“ geht es – ganz gegen den Titel – um zwei Selbstmorde. Als junger Mann fotografierte der Icherzähler im elterlichen Hotel bei Hochzeiten. Eine Braut stürzte sich noch in der Hochzeitsnacht über eine Felswand in den Tod. War der Fotograf beteiligt? Viele waren an einer Aufklärung interessiert und ebenso viele Meinungen und Verdächtigungen gab es. Auch aus dem benachbarten Nonnenkloster. Der junge Fotograf brach sein Studium ab und ging als Schilehrer nach Amerika. Viele Jahre war er dort. Manche meinten er sei geflüchtet nach dem Selbstmord, der vielleicht keiner war.
Der zweite Selbstmord dann in Amerika. Ein Physiker nahm immer wieder Unterrichtsstunden bei ihm und wurde so mit dem Schilehrer freund. Auch er stürzte sich in den Tod. Auf Schiern fuhr er gegen einen Baum. Vorher nahm er den Helm ab und fuhr mit dem vorgestreckten Kopf gegen sein Lebensende. Der Schilehrer wird zum Teilerben und es kam wieder zu Verdächtigungen.
Im Kapitel „Die nicht erzählte Geschichte“ greift er auf alte Erfahrungen zurück. Als Schilehrer besuchte er regelmäßig eine Bar in der auch ein Mädchen arbeitete, mit der er eine Beziehung aufbauen wollte. Sie verschwindet eines Tages. War er schuld? Das fragte auch der Bruder des Mädchens.
Noch weiter geht der zweite Fall zurück: Wie er als Hochzeitsfotograf eine junge Musikerin in der Nacht geküsst hatte. Nach Jahren will ihm ein Kriminalbeamter daraus ein Delikt drehen, weil das Mädchen nicht 17, sondern erst 13 Jahre alt war. Sie wird später eine berühmte Geigerin und er fährt ihr nach um sie zu sehen. Dieses ist das letzte Kapitel: Sarah Flarer. Das Mädchen hatte ihren Namen geändert. Er sieht sie und fährt dann ziellos nach Süden, wo er in eine Schlägerei kommt und im Spital landet. Dort endet auch das Buch.
Etwas wirr und doch geradlinig geschrieben. Ist es wirklich ein Thema für ein Buch? Ist es eine Aufarbeitung der eigenen Jugend. Frauenbeziehungen.
Auf alle Fälle zeigt das Buch Ängste, die ein Mann ausstehen kann, wenn er eine vielleicht unerlaubte Beziehung mit einer Frau eingeht.
Profile Image for Inge H..
344 reviews7 followers
September 9, 2019
Erinnerung
Der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein schreibt gute Romane.
Sein Roman „Als ich jung war“ ist für den österreichischen Buchpreis nominiert.

Der Protagonist Franz fotografiert bei Hochzeiten, die im Lokal seines Vaters und später seines Bruders feiern.
Dann stirbt gleich darauf eine Braut, so wie er sie beim fotografieren kennen lernt, ist sie eigenartig. Es soll Selbstmord sein.
Später ist da noch ein Professor, der sich auch umbringt. Dann kante Franz noch junge Frauen, die dann verschwunden sind.
Die Geschichte wird von Franz erzählt.
Es geht um Begehren, Schuld und Verdrängung.
Der Autor versteht es, Franz Zerrissenheit, Selbstmitleid und den Wunsch nach Glück nach zu vollziehen.
Sein Schreibstil ist ruhig und klar und etwas geheimnisvoll. Das Buch was sonst gut virtuos gemacht, lesenswert.


Profile Image for Otto.
535 reviews26 followers
October 7, 2019
#lesejahr2019 #österreichischerbuchpreis #longlist Von der Kritik bestens rezensiert hat mich diese Geschichte nicht wirklich überzeugt. Hochzeitsfotograf verlässt nach mysteriösem Todesfall die Heimat, lernt als Schilehrer in Amerika einen Menschen kennen, der sich wiederum aus ungeklärten Gründen das Leben nimmt, kehrt nach Hause zurück, wird von einer Geschichte aus seiner Biografie eingeholt, das Ende will ich hier nicht verraten. #norbertgstrein ist aber nun mal ein gefeierter österreichischer Schriftsteller, dem sich auch die Buchpreisjury nicht verwehren kann.
January 6, 2020
Sprachlich im Rückblick wahrhaft grandios, während des Lesens aber mitunter zäh und behäbig. Nimmt erst zur Hälfte etwas Fahrt auf; ich konnte es dann zum Ende hin kaum weglegen. Hier gilt nicht „Der Weg ist das Ziel!“. Der literarische Mehrwert entsteht erst durch das Gelesene in seiner Gesamtheit.
Displaying 1 - 19 of 19 reviews

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